Berührungsarbeit

Informationen zum Einsatz von Berührungen in der Trauma-Lösung

Untersuchungen zeigen, dass Berührung, noch bevor sich die Fähigkeit zur Sprache entwickelt, eine wesentliche Grundlage unserer frühesten Beziehungserfahrungen ist – ein grundlegender Modus der Beziehung zwischen Bezugsperson und Kind.

Durch Berührung entwickeln wir ein Bild von unserem Körper und seinen Grenzen, ein Gefühl von „Verkörperung“, in dem all unsere Erfahrungen auf der neurophysiologischen, der emotionalen, der Verhaltens- und der kognitiven Ebene enthalten sind.

Die Bedeutung von bewusster Berührung für das Erlernen von Fähigkeiten des Containings und der Selbstregulation, die Arbeit mit dem impliziten Gedächtnis und den Herausforderungen früher Bindungserfahrungen sind wichtige Bestandteile. Beziehungsorientierte Berührung adressiert emotionale, relationale, kognitive und entwicklungsbedingte Defizite, die mit verbalen Mitteln allein nicht erreicht werden können. Zu deren Heilung gilt es, die Zusammenarbeit der Intelligenz des Körpers und der Intelligenz des Gehirns gleichermaßen zu fördern.

Bewusste Berührung bietet einen wichtigen Zugang zur Arbeit mit den primären Identitätsverzerrungen, dem verkapselten Körper-Selbst und den zentralen Mustern von „Anspannung“ und „Erschlaffung“ und der damit verbundenen „Gefühllosigkeit“. Diese sind das Ergebnis der Anpassung an entwicklungsgeschichtliche Traumata und werden, bleiben sie unaufgelöst, zu einem Teil unseres affektiven Erlebens und unserer Identität.

Dem Körper lauschen: Unsere Körper erzählen eine Geschichte

Der Körper weiss, wenn er sich wirklich sicher fühlt und erst dann wird er loslassen. Dafür braucht er, dass man ihm wirklich zuhört. Unser Körpersystem ist ein Radar subtilster Empfindungen und Intuitiver Weisheit, doch der Verstand hat sich meist eine Geschwindigkeit angeeignet, die verlernt hat dem Körper in seiner gleichwertigen Intelligenz zu vertrauen. Durch diese Trennung entstehen Muster von Spannung oder Taubheit. Diese sind oft so tief in die Identität eingewoben, dass wir sie noch nie bewusst wahrnehmen konnten.

Ein Nest aus Wärme und Berührung 

Bewusst ausgerichtete Berührung, mit Händen und warmen Kissen, bringt unbewusste Erinnerung, die im Körper gehalten werden, in die Wahrnehmung. Im achtsamen Raum von Wärme und durch bewusst ausgerichtete Berührung bildet sich eine neu erlebte Basis, von der aus Trauma basierende Muster umgestaltet werden. Ein erneuerter Zugang zum Selbstbewusstsein und zur Identität kann entstehen. Durch bewusste Berührung werden Ebenen erreicht, die bereits vor der Sprachentwicklung existieren.